Programm

Soziologische Vortragsreihe: Der Trost der Entfremdung

Soziologie für Alle
Die Fachgruppe Soziologie lädt dieses Semester an fünf Dienstagen zu ihrem Kolloquium ein. Die Vortragenden wurden von Studierenden ausgewählt und versprechen eine bunte Mischung soziologischer Inhalte. Im Anschluss an die Vorträgende wird zur Diskussion eingeladen.
2. Mai
Jakob Schultz (Bayreuth)
Der Trost der Entfremdung. Einige Überlegungen mit Georg Simmel
Dass Entfremdung nicht immer etwas Negatives sein muss, sondern ihr ebenfalls etwas Positives, ja Tröstendes abgewonnen werden kann, das lässt sich von Georg Simmel (1858-1918), Philosoph und einer der ‚Gründerväter‘ der Soziologie, lernen. Simmel war der Auffassung, dass der Mensch an der von ihm erstrebten, aber prinzipiell unerreichbaren Unendlichkeit verzweifeln muss – und daher von Grund auf tröstungsbedürftig ist. Der Mensch ist „ein trostsuchendes Wesen“, und diesen Trost zieht er „aus hunderterlei Gegebenheiten der Welt“, wozu die Entfremdung, wie Simmel sie versteht, wesentlich zählt. Um diese These – vom Trost der Entfremdung – zu plausibilisieren, soll im Vortrag Simmels eher positives Entfremdungsverständnis mit Marx‘ negativem Entfremdungsverständnis kontrastiert werden. Dabei wird sich zeigen, dass Simmels Lob und Marx‘ Ablehnung der Entfremdung auf fundamentalen Unterschieden in der Auseinandersetzung mit dem menschlichen Tod beruhen.
Jakob Schultz, M.A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Soziologie an der Universität Bayreuth. Studium der Soziologie und Sozialwissenschaften in Heidelberg, Louvain-la-Neuve und Berlin. Interessen: zu viele, aber vor allem das Werk Georg Simmels, Feindschaft und das Problem sozialer Ordnung.

 





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