Geschehen im letzten Jahrzehnt in einem Kaff am Rand der Fränkischen Schweiz. Gleichgesinnte finden sich, die Zimmer werden zu Proberäumen, die SCHLEUSE erhebt sich. Jahre später haben sich die Experimente verdichtet, in ihrem Nürnberger Gewächshaus zieht sich die SCHLEUSE ein kleines Orchester. Gitarren, Banjo, Cello, Kontrabass, Akkordeon und Schlagzeug, die Bestbesetzung! Jetzt fahren die also los (Strohhut, Grashalm im Mundwinkel, Traktor) und tragen ihr schickes Songwriting in die Welt hinaus. Da sind Geschichten über Papierflieger, Wind- und Weltmaschinen, Gottesteilchen, Räuberchöre, kurzum: ein Convenience Shop der Zartheit, ein Monokel im Champagnerglas.
BEAR MOUNTAIN PICNIC MASSACRE kommen aus Hersbruck, das ist auch ein Ort. Ein Ort, aus dem auch schon andere Bands vor ihnen kamen, THE ROBOCOP KRAUS oder YUCCA zum Beispiel. Wenn sie laut sind, und das sind sie manchmal, dann klingen sie so wie viele ganz gute Indiebands derzeit: A bisserl verhuscht shoegazend, a bisserl nach SONIC YOUTH, ohne deren Nonchalance zu erreichen – wie auch? Dynamisch-reduziert, anrührend und spannend, wissend darum, was sie tun. Und das tun sie gut. BOB DYLAN bleibt natürlich als Zitat stehen, als Fixpunkt in diesem sanften Mahlstrom aus folkiger Dichte, unruhigem Rock-Pathos und orchestralem Minimalismus. Die Songs tun dann den Rest – dich am Ende verschlucken.
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