Gute Gene auf Bestellung

– Fortpflanzung 2.0 –

Gute Gene sind wichtig. Das wussten die Menschen schon, als sie noch Affen waren. Natürliche Selektion, zufällige Mutation und ganz viel Zeit haben uns nun zu dem gemacht, was wir heute sind. Aber ist das schon genug? Warum sollte man diesen Prozessen nur zuschauen, wenn man auch eingreifen kann? Was macht der medizinische Kenntnisstand möglich, was wünschenswert, was geboten?

Ab 2014 wird die Präimplantationsdiagnostik auch in Deutschland möglich sein. Unter gewissen Voraussetzungen ist es dann erlaubt, befruchtete Eizellen auf „Schäden“ zu untersuchen, bevor sie der Mutter eingepflanzt werden. Doch ist es für Menschen mit Behinderung tatsächlich besser erst gar nicht geboren zu werden? Kritiker warnen weltweit vor einer Selektion des menschlichen Lebens. Befürworter treten für das Recht der Eltern auf gesunde Kinder ein und führen an, dass Abtreibungen ohnehin bereits ein gängiges Mittel seien.

Ein Arzt in den USA verspricht Babys auf Bestellung, indem er so lange Eier befruchtet, bis sich eine Eizelle mit den gewünschten Merkmalen (Haarfarbe, Augenfarbe, Geschlecht, etc.) bildet, die dann eingepflanzt werden kann. Klingt verrückt? Aber zeigt die Geschichte der Samenbanken nicht ähnliche Tendenzen? Spender werden aufgrund körperlicher Eigenschaften und ihres Intelligenzquotienten ausgewählt, in der Hoffnung, dass sich dies auf das gewünschte Baby überträgt.

Die Ein-Kind-Politik hat in China bereits jetzt zu einem Überschuss an Männern geführt. Mädchenhandel und Prostitution erleben einen Aufwind. Was passiert, wenn plötzlich jeder ganz legal das Geschlecht seines Babys bestimmen darf? Oder ist das alles nur Schwarzmalerei? Designer-Babys kann sich doch eh keiner leisten und werden das verrückte Spielzeug noch verrückterer Millionäre bleiben. Auf die Entwicklung der Gesellschaft kann es daher gar keinen Einfluss haben. Und wenn doch, werden die Menschen doch höchstens gesünder. Kann es denn so verwerflich sein, Erbkrankheiten ausrotten zu wollen? Wäre es nicht wünschenswert, wenn kein Kind mehr unter dem Down-Syndrom leiden muss; und was ist mit Heuschnupfen, das kann ja auch ganz schön lästig sein, und Kurzsichtigkeit, und Übergewicht, und …

Kommt zum STREIT!Sofa und diskutiert mit uns: Was ist medizinisch machbar und was ethisch vertretbar? Und was machen wir letztendlich mit unserem Wissen? Wo würdest du deine Grenze ziehen?

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